Samstag, 27. April 2013

Seltene Lebewesen I

Der Rollende Furz auf der Gardinenstange

 

Ein Aufruf zur Besinnung 

Obwohl er nach wie vor ein häufiger Besucher in deutschen Haushalten ist, bemerken heute nur noch wenige Menschen seine An- bzw. Abwesenheit. Die Rede ist vom berühmten Rollenden Furz auf der Gardinenstange. Warum der Rollende Furz sich immer ausgerechnet dann die Gardinenstangen der Nation für sein graziles Ballett aussucht, wenn wir gerade in einem Raum sitzen und nichts mit unserer Zeit anzufangen wissen, ist Forschern auch heute noch ein Rätsel. Fakt ist aber, dass der Rollende Furz aufgrund der medialen Ablenkung von Handys, Computern und internetfähigen Fernsehapparaten immer seltener in Erscheinung tritt. Da Forscher seine tanzartige rollende Bewegung mutmaßlich für ein Paarungsritual halten, sei davon auszugehen, dass der Rollende Furz auf der Gardinenstange stark vom Aussterben bedroht ist, da sein natürliches Paarungshabitat von uns Menschen immer mehr bedrängt wird.

Darum hier der Appell an alle:
Schmeißt eure High-Tech-Glotzen aus dem Fenster, spült eure Handys im Klo runter - wenn ihr Besitzer eines Hosentaschen-Schokotafel-Modells seid, halbiert es bitte vorher (sonst ist das Klo futsch) - und bearbeitet euren PC mit einem starken Elektro- oder Permanentmagneten. Auf das wir alle wieder friedlich gelangweilt im Zimmer sitzen können und dabei dem Rollenden Furz auf der Gardinenstange die Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, die dieser treue kleine Kerl verdient. Auch wenn er nicht zur "Charismatischen Megafauna" gehört.

Samstag, 20. April 2013

Von Stöcken und Steinen


Stock und Stein

Stock und Stein
Nichts und Sein
Wort und Tat
Frage und Rat

Stock zerbrochen
Sein erloschen
Wort entleert
Rat verkehrt

Stein zu Staub
Nichts zum Tausch
Taten begangen
In Fragen gefangen

Samstag, 13. April 2013

Zeitungsartikel II

Wahnsinn im Sonderangebot!

Philosophisches von E Stainless Brick E


Wahnsinn? Ja dann bitte gleich drei Pfund! Heute ist Badetag.


Hach ja, für manche Menschen muss das Leben so einfach und schön sein. Sie müssen sich nicht beschäftigen mit den Abgründen der menschlichen Psyche. Sie sehen nicht das Unrecht welches jede Sekunde auf andere Menschen hernieder bricht. Und so erkennen sie auch nicht, dass zwischen ihrem schönen Leben, den Abgründen und den Leidenden eine stringente Verbindung besteht. Aber ich will nicht wie schon unzählige Male vorher den Moralapostel spielen müssen. Das macht irgendwann auch keinen Spaß mehr. Lieber selbst doof werden, ja das wäre doch mal was...
Aber wie stellt man das an, wenn man zwecks Geld, Zeit und Lustmangel nicht in den Genuss des Fernsehens, der Volksverblödungsdroge Nummer Eins, kommen kann? Schwierig schwierig... Hm, da ich selbst mit Nummer Zwei, dem Alkohol, verspielt habe, da mein Magen mich vehement unfreundlich darauf hinweist, das er es nicht mehr toleriert diese für ihn scheinbar hochgradig giftige Substanz verdauen zu müssen. Und das obwohl der Gruppendruck auf Partys und in Kneipen oft so unerträglich hoch wird, dass man sich fast schon mit Händen und Füßen gegen die fremdinduzierte – von der Alkohollobby angefeuerte – Drogeneinnahme wehren muss... aber ich will ja nicht predigen. Was bleibt mir da also noch übrig? Kopf in die Plastiktüte? Kopf vor die Wand? Oder Kopf unter die Rüttelplatte? … Naja wie du geneigte_r Leser_in schon sehen kannst, irgendetwas mit Kopf muss es wohl sein, dumm wird man schließlich nicht von einem Tritt in den Allerwertesten... wenn‘s so einfach wäre...
Vielleicht sollte ich es mal mit einem Besuch beim Kopfdoktor versuchen, habe gehört der verschreibt gerne auch mal Pillen, die einen auf den geistigen Stand eines Geranienkastens bringen. Ja, Geranien sind schon wahrlich keine sehr schönen Blumen. Und da das Äußere in dieser Gesellschaft so viel zählt, sind sie sicherlich auch ziemlich dumm, schließlich wurden sie in der Schule immer gemobbt und konnten so nichts lernen. Oder so ähnlich... Aber eigentlich will ich auch gar nicht zum Kopfdoktor, die Gefahr wäre viel zu groß, dass er mich als geistig gesund einstuft und mir obendrein mitteilt, ich hätte Recht mit meiner ständigen Unzufriedenheit! Das würde ich niemals ertragen!
Da bleibe ich lieber eingebildet wahnsinnig. Wahnsinn ist ja heute eh nichts schlechtes mehr. Die Leute sind waahnsinnig erfolgreich, waahnsinnig reich, waahnsinnig intelligent, waaaahnsinnig waaaahnsinnig lustig *gähn*. Der Wahnsinn ist heute jedenfalls positiver konnotiert denn je! Heath Ledger wurde vor seinem Tod berühmt durch seine Rolle als wahnsinniger Joker, der Batman jedes Mal dumm aussehen ließ (was aufgrund der kindischen Verkleidung eigentlich kein Kunststück sein sollte). In unserem Streben zum Wahnsinn, haben wir uns letztendlich sogar das größenwahnsinnigste System der Geschichte zusammengebastelt: ein wenig Narrenfreiheit hier, ein bisschen mediale Verdummleumdung dort, grenzenloses Wachstum (Achtung Treppenwitz! [jetzt sogar mit ‚grenzenlosem‘ Fall]) und natürlich der Klassiker des Wahnsinns: Arbeit für Alle durch technischen Fortschritt *lachmichtot*. All das garniert mit Umweltzerstörung, Ausrottung von Tieren und Menschen (warum eigentlich Menschen extra zählen, sind doch seit Aristoteles auch nur noch staatenbildende Tiere), Verelendungsangst und last but not least, der schier unlösbaren Frage, wer als nächstes aus DEINER Lieblingsshow fliegt. Als Show gelten für mich die einschlägigen Fernseh- (mir fällt einfach keine Endung ein die abwertendgenug ist), der Politikzirkus (immer wieder frustrierend komisch) und die modernen triebbefriedigenden Ersatzreligionen im Bereich Sport (Olympia, Fußball, Football, Poker/Dart/Kampftrinken... [*seufz* sowas als Sport zu bezeichnen] etc.). Ok, soviel zum Dressing unseres ‚wahnsinns‘ Salates, da haben wir ihn nämlich komplett. Und nun...
Moment! Es könnte doch sein, dass das wir es hier mit einem inhärenten Prinzip zu tun haben.
Möglicherweise lag ich zu Beginn ja falsch, die Menschen sind gar nicht so dumm (oh Menschheit deine Ehre ward errettet...). Vielleicht ist es in Wirklichkeit so, dass die glücklichen Menschen nur Wahnsinnige sind, die ihre kollektive, systemverursachte Geisteskrankheit ausleben. 

[Stimme aus dem Off: „Ok, ich möchte aber festhalten: Wahnsinn schließt Dummheit nicht aus!“ – hm... dann vergesst das mit der Ehre wieder...]
Das ist kaum zu ertragen, die Welt beherrscht und besiedelt von Geistesgestörten. Nichts könnte uns noch retten, selbst die Kopfdoktoren gehören zum wahnsinnig gut verworrenen System. Was bleibt einem zu tun als letzter unversehrter Mensch? Wie kann man darauf hoffen selbst noch verrückt zu werden und am kollektiven Wahnsinn teilhaben zu können, wo doch nun offensichtlich ist, dass man seine bisher selbst diagnostizierte Verrücktheit immer falsch verstanden hat? Das Wissen darum, scheinbar als einziger gegen den Wahnsinn immun zu sein, ist unerträglich. Eine der perfidesten Strafen, die sich die Schöpfer der Hölle, wie sie da im Vatikan sitzen (und die waren ja nun wirklich sehr kreativ in ihrer Hochphase!), hätten erdenken können. Sich selbst als einzig Gesunden unter einem Konglomerat sich lebendig verbrennender Wahnsinniger zu erkennen. Da bekommt das Wort Burnout eine völlig neue Bedeutung. – Außerdem zeugt die Vorstellung insgesamt von einem leicht wahnsinnigen Ego, was wiederum Beleg dafür sein könnte, das man selbst doch nicht so immun ist wie man glaubt, was wiederum für die These alles-durchdringenden-Wahnsinns spricht –. 

Was bleibt also?
Die letzten Anstrengungen bevor auch mein Geist vom Wahnsinn zerfressen werden wird, sollten all jenen, die sich sonst noch als diesem Moloch hilflos ausgeliefert erkennen, Hoffnung geben. Ich wünsche mir für sie einen Platz außerhalb dieser wahnsinnigen Welt. Möglicherweise müssen sie sogar aus einem verrücktgewordenen Universum gerettet werden ... . Es bedarf eines Ortes der abgegrenzt ist von dieser sterbenden Welt. Ein Ort an dem sich der Wahnsinn nicht weiter verbreitet. Quarantäne ist das Gebot der Stunde! Da fällt mir etwas ein: Man müsste sich - ich habe das mal irgendwo in einem wahnsinnig*stöhn* (Jetzt reichts aber langsam mit den wahnsinnigen (nein!) Wortspielen!) guten Buch gelesen - ein umgekrempeltes Haus bauen, um den Wahnsinn dieser Welt darin auf ewig einzuschließen. So kann man bei Bedarf einfach aus der Welt hinaus treten, die Tür hinter sich schließen und den Wahnsinn für einige Zeit hinter sich lassen. Gestärkten Geistes kann Mann oder Frau sodann wieder hineintreten in die Welt des Wahns, und man weiß nun:


„Alles nur ein böser Traum,
in dieser Welt aus Zeit und Raum.
Eingeschlossen in ein Haus,
um den Wahnsinn ists gebaut,
für alle Zeit sei er gebannt,
wir hoffen er kommt nie hinaus,
der Schrecken den wir einst gekannt.
Ob nun die Welt oder der Raum
ein Traum sind,
sollst du selbst entscheiden.
Ich werd mir nun die Worte sparen
und weiteren Wahnsinn vermeiden.“


Kann man ja mal so einfach so mal so drüber nachdenken … so.
Weisste so Alte_r! (Gendern ist wichtig!)
Junge! Mädchen! Mann! Frau! MENSCH!

Freitag, 5. April 2013

Wer wir sind


Wir sind Individuen,
doch wir sind auch Kollektiv.
Wir sind alle gleich,
doch wir folgen Wenigen.
Wir bleiben wir selbst,
doch wir passen uns an.
Wir sind natürlich,
doch Künstlichkeit ist unser ständiger Begleiter.

Wer sind wir?